Die Fahne ist das Symbol und Herzstück eines jeden Schützenvereines und somit wurde zum 25-jährigen Bestehen des Schützenvereins Kloster im Jahre 1903 eine Fahne angeschafft. Weiter zurückliegende Daten über eine Vereinsfahne konnten nicht ermittelt werden, da alles historisches Schriftmaterial, Urkunden u. dergl. verloren gingen. Diese vermutlich erste historische Schützenfahne hat ein hochrechteckiges Format, bestehend aus zwei Fahnenblättern und einer Zwischenlage aus rohweißem, leinwandbindigem Leinengewebe. An der oberen Kante fünf Schlaufen aus breitem Gurtband zur Befestigung, am Fahnenschaft entlang der restlichen drei Randkanten sind Metallfransenborte aus fein gedrehten Kördelchen.
Beide Fahnenseiten sind durch polygrame (vielfarbig, bunt) Malereien ausgestaltet. Die Vorderseite der Fahne ist aus grünem, leinwandbindigem Wollgewebe und zeigt rechtwinklig zur Hängerichtung ein zentrales Emblem, bestehend aus einer Schießscheibe mit dahinter gekreuzten Gewehren. Zwischen den Schulterstützen befindet sich ein Jagdhorn. Zwischen den Läufen, auf der Scheibe sitzend, ein Adler mit ausgebreiteten Schwingen. Die Schießscheibe wird auf der rechten Seite von einem Lorbeerzweig, links von einem Eichenzweig flankiert. Oberhalb und unterhalb des Emblems sind auf gebogener Linie Schriftbänder mit der Aufschrift „Kloster - Schützengesellschaft „ und „ 1903 Epe i/W." angebracht. Die symmetrisch aufgebauten Eckornamente setzen sich aus einer Kreisscheibe mit Blütenmotiv, umspielt von stilisiertem Rankenwerk zusammen.
Die Rückseite der Fahne ist aus beigen leinwandbindigem Wollgewebe und zeigt einen schwarzen heraldischen Adler, darüber schwebend eine Bügelkrone mit Pendilien. Die um seinen Hals gelegte Kette mit anhängendem Malteserkreuz umschließt eine Wappentafel, auf der sich ein weiterer schwarzer Adler mit Zepter und Reichsapfel in den Fängen und einer Tafel mit quadriertem Wappen (schwarz/weiß) auf der Brust befindet. Der Adler wird von einem nach oben offenen Kranz aus zwei an den unteren gekreuzten Eichenzweigen umschlossen, die mit schwarz - weiß -rotem Band (Preußen) gebunden sind. Auf kreisförmig um das Emblem gelegten Schriftbändern ist die Aufschrift:" Mut und Kraft, Besonnenheit" (oben) „Sind des Schützen Treu Geleit" (unten). Parallel zu den Randkanten verbindet eine blaue Linie die Eckornamente, die aus kleinen Eichenzweigen bestehen.
Die Fahne wurde mehrfach repariert. Die Eckornamente befinden sich so dicht an der Randnaht bzw. sind teilweise darin eingefasst, dass anzunehmen ist, dass das Fahnenblatt ursprünglich deutlich größer war. Typische Löcher im Bereich der oberen Kante lassen darauf schließen, dass die Fahne - zumindest zeitweilig- durch Nägel fest mit dem Schaft verbunden war.
Es ist zu vermuten, dass folgende Reparaturen im Rahmen einer größeren Renovierung gleichzeitig ausgeführt wurden:
- Verkleinerung der Fahne durch Entfernen der wahrscheinlich geschädigten Randbereiche
- Abdecken größerer Schädigungen (Fehlstellen) mit Gewebeflicken, Angleichen der Farbe durch übermalen der Flicken und deren Randbereiche im Original
- Eintönen der durch Oxydation geschwärzten Metallfransenborte mit Goldbronze
- Anbringen der Schlaufen.
Nach hundert Jahren hat der Zahn der Zeit bereits starke Spuren an der Fahne hinterlassen. Obwohl sie mehrmals provisorisch restauriert wurde, drohte sie im Laufe der Jahrtausendwende zu verfallen. Eine Restauration ließ sich nach Aussagen von Textilrestauratoren nun nicht mehr durchführen. Sie wurde daraufhin präpariert und mit einer atmungsaktiven transparenten Kunststofffolie versehen.
Das älteste und historische Stück hat jetzt einen würdigen Platz im Fahnenschrank im Vereinslokal gefunden.