Aus der Geschichte des Schützenvereins Kloster 1878 e.V.
Von der Gründung bis zum 2. Weltkrieg (1878 - 1939)
Mit Hilfe von Chroniken und Protokollen lässt sich die Geschichte des Kloster Schützenvereins seit dem letzten Viertel des 19. Jahrhunderts bis in die heutige Zeit verfolgen.
Als erster Beweis für das Bestehen des Vereins dient das Königsschild des damaligen Königs Heinrich Brügger aus dem Jahre 1878. Dieses Schild bestimmt somit den Anfang der Vereinsgeschichte. Die nachfolgenden Jahre liefern kaum Hinweise auf eine rege Vereinstätigkeit. Nachweislich aktiver wurde der Verein im Jahre 1903. Wahrscheinlich wurde in diesem Jahr erstmalig eine Königskette angeschafft, denn das Schild trägt die Beschriftung:
"Bürger Schützenverein Kloster 1903"
Bis zu dieser Zeit befindet sich lediglich das Königsschild von Heinrich Brügger an der Königskette. Es ist anzunehmen, dass mehrere Königsschilder vorhanden waren, diese jedoch in Privatbesitz verblieben sind.
Ab 1903 setzt nachweisbar eine rege Schützentätigkeit ein. Der König dieses Jahres hieß Gerhard Terbahl, zur Königin erwählte er sich Frau Maria Wehling-Schücking. Bis zum Jahre 1913 wurde im Abstand von jeweils 2 Jahren ein Schützenfest gefeiert. Durch den 1. Weltkrieg (1914 - 1918) wurde die Betriebsamkeit für mehrere Jahre unterbrochen. In diesem Krieg mussten auch Mitglieder unseres Schützenvereins im Einsatz für das Vaterland an der Front und in der Heimat ihr Leben lassen.
Nach dem 1. Weltkrieg fand erstmalig im Jahre 1921 wieder ein Schützenfest statt. Der damalige König war Wilhelm Bügener, seine Königin war Frau Maria Bügener.
Ab 1921 fanden die Schützenfeste in unregelmäßigem Wechsel von 1 bis 2 Jahren statt. Der Vereinsvorsitzende, Heinrich Brefeld, führte bis 1932 die Geschicke des Vereins.
Am 24. Januar 1932 wurde Josef Bayning zum 1. Vorsitzenden gewählt. Ein Jahr später zählte der Verein 134 Schützenbrüder. Gefeiert wurde zu damaliger Zeit am Pfingstmontag.
Zu der oben genannten Jahreshautversammlung wurden die Mitglieder durch öffentliche Anschläge und besondere Benachrichtigung ordnungsgemäß eingeladen. Die Versammlung war ziemlich gut besucht. Um 6 Uhr 15 wurde dieselbe durch unseren allerwertesten Präsidenten Herrn Heinrich Brefeld eröffnet. Er begrüßte die Anwesenden und es wurde dann zur Tagesordnung über gegangen.
Punkt I.
Herr Anton Menkhorst verlas den Jahres- und Kassenbericht, welcher zu Beanstandung keinen Anlass gab.
Nach dem Bericht der Kassenprüfer ist seitens des Kassierers die Kasse mustergültig geführt worden. Es wurde dem Herrn Kassierer einstimmig Entlastung erteilt.
Punkt II.
Es wurde beabsichtigt, ein Winterfest in Form einer Familienfeier zu veranstalten. Dieser Punkt wurde schnellstens. . .
Die Machtübernahme durch die Nationalsozialisten bekam auch unser Schützenverein zu spüren. Der Verein musste dem Deutschen Schützenverband im Deutschen Reichsbund für Leibesübungen später "Nationalsozialistischer Reichsbund für Leibesübungen", beitreten und sich politischen Kontrollen unterwerfen. Die Freiheit des Vereins war sehr eingeschränkt. Zwar durften Schützenfeste stattfinden, jedoch wurden Sinn und Ursprung der Schützensache entstellt. Das Führerprinzip wurde eingeführt. Aus dem Vereinsvorsitzenden oder Präsidenten wurde der Vereinsführer.
Im Jahre 1934 gehörten dem Vorstand an | Die Offizierswahl 1934 ergab |
Vereinsführer: Hermann Schmitz | General: Josef Bayning |
Stellvertreter: Josef Bayning | Oberst: Heinrich Jäger |
Schriftführer : Theodor Buskase | Major: Johann Kotte |
Kassierer: Florenz Holtmann | Hauptmann: Gerhard Niehoff |
Beisitzer: Hermann Tenhündfeld, Wilhelm Stange | Fahnenoffiziere: Heinrich Niehues, Anton Stange, Johann Grondmann |
Königsadjudanten: Heinrich Asbrock, Heinrich Pöpping |
Am 8.9.1935 wurde Gerhard Niehoff als neuer Vereinsführer gewählt. Eine Schießsportgruppe besteht im Kloster seit 1936, die verantwortliche Aufsicht führte seinerzeit Heinrich Jäger.
Schützenkönig des Jahres 1937 wurde Anton Stange, seine Königin war Elisabeth Kernebeck. Der neue König war es auch, der im selben Jahr dem Verein eine neue Vogelstange stiftete.
Im Schreiben des Deutschen Schützenverbandes, Berlin-Halensee musste sich der Schützenverein Kloster in den Nationalsozialistischen Reichsbund für Leibesübungen - Deutscher Schützenverband - Gau IX Westfalen-Lippe des Reichsverbandes Deutscher Kleinkaliber-Schützenverbände eingliedern.
Ablehnung der Eingliederung hätte Auflösung des Vereins bedeutet.
Im Protokoll der Generalversammlung vom 7.3.1937 ist daher folgendes vermerkt: "Hauptpunkt der Schützenvereine, sei der Schießsport, die Wehrhaftmachung eines jeden deutschen Mannes und Jünglings. Die alte Tradition, sowie die Schützenfeste sollen bestehen bleiben, doch nur falls der Verein auch den Schießsport pflegt und die Bedingungen des Deutschen Schützenverbandes befolgt. Es erging der Appell an alle Schützen sich recht eifrig am Schießsport zu beteiligen".
Protokoll der Generalversammlung vom 29.8.1937: "Nachdem der Vereinsführer auf die Bedeutung des Schießsportes gerade für die Jugend hingewiesen und auch die Bestimmungen des Verbandes erläutert hatte, wurde beschlossen, die Jungschützengruppe zu bilden. Hieran kann sich jeder im Bezirk wohnende Jugendliche bis zum vollendeten 17. Lebensjahr beteiligen, damit er dereinst als Soldat bereits im Schießdienst ordentlich vorbereitet ist."
Am 13.10.1937 meldete der Schützenverein Kloster dem Deutschen Schützenverband 27 junge Männer aus den Jahrgängen 1920 bis 1923. Im Jahre 1938 fand das letzte Schützenfest vor dem 2. Weltkrieg (1939 -1945) statt. Der damalige König war der Vereinsführer Gerhard Niehoff.
Die letzten Protokollaufzeichnungen vor dem Krieg vom damaligen Schriftführer Theodor Buskase beschreiben das Sommerfest, das am 30. Juli 1939 stattfand.
Bedingt durch den 2. Weltkrieg trat wieder eine sehr lange Unterbrechung in der Vereinstätigkeit ein.